Unter dem Motto „Handwerk gibt Impulse“ hat die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld zu einem Informationsaustausch bei Rotte eingeladen. Gemeinsam mit Kammerpräsident Peter Eul, Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager und weiteren Vertretern der Handwerksorganisation diskutierten die Gäste aus Politik, Wirtschaft, Schule und Verwaltung über den Wandel des Handwerks in Zeiten zunehmender Automatisierung und Digitalisierung. Während eines gemeinsamen Frühstücks lag der Schwerpunkt der Diskussion jedoch beim Thema Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Kammerpräsident Eul ist davon überzeugt, dass der Fachkräftemangel „eine der größten Herausforderungen der deutschen Politik und Wirtschaft“ ist. Vor allem durch die Bildungspolitik müsse ein Ruck gehen, der die Berufsausbildung wieder echte Wertschätzung entgegenbringt.
Wertvoller Austausch
In der ehrlichen und offenen Diskussion wurde klar, dass der Kontakt zwischen den Jugendlichen und Betrieben deutlich intensiviert werden müsse. Dabei müsse man auch die Eltern mit ins Boot holen, um die vorherrschenden Vorbehalte gegenüber einer beruflichen Ausbildung abzubauen und die guten Karrierechancen innerhalb des Handwerks aufzuzeigen. Diskutiert wurden in der Runde auch konkrete mögliche Programme, um einen Wandel einzuleiten. Als Idee wurde beispielsweise eine vertiefende Zusammenarbeit bei schulischen AGs ins Gespräch gebracht. Begrüßen würde dies auch Lothar Schlegel, Schulleiter der Friedrich-Spee-Gesamtschule in Paderborn. Er bestätigt, dass es Schülern an Kontakten zu Betrieben mangelt. „Die Vorgaben in Lehrplänen machen es uns fast unmöglich, dass Schüler in der Unterrichtszeit mal bei Firmen reinschnuppern können. Wir Schulen brauchen mehr Freiheiten für solche Programme.“ Mögliche AGs, die den Schülerinnen und Schülern den regelmäßigen Kontakt zum Betrieb böten, würde die vorhandene „Schwellenangst“ vor dem Eintritt ins Arbeitsleben abbauen.
Die Veranstaltung "Handwerk gibt Impulse" hat gezeigt, wie wichtig es ist, die unterschiedlichsten Akteure rund um den Nachwuchs- und Fachkräftemangel an einen Tisch zu holen und konkrete Maßnahmen zu entwickeln. Nur wenn alle beteiligten Interessengruppen an einem "Strang" ziehen, kann dieser negativen Entwicklung, trotz und mit dem demografischen Wandel, entgegengewirkt werden.