Innovative Produkte und Verfahren sind der Zukunftsgrundstein für viele Handwerksunternehmen.
Um dies entsprechend zu würdigen, vergibt das Wirtschafts- und Digitalministerium zum ersten Mal den „Innovationspreis Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen" für die besten Ideen, die vor allem neue Lösungsstrategien anvisieren. Gleich zur Premiere dieser Verleihung gehört Ulrich Rotte Anlagenbau und Fördertechnik GmbH mit Sitz in Salzkotten zum Sieger des mit 10.000 Euro dotierten Preises. Dieser wurde nun im Rahmen einer Feierstunde in Düsseldorf von Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart überreicht. Ausgezeichnet wird ein Werkstückträger, den Rotte in einer mehrjährigen Forschungskooperation für die flexible Produktion entwickelt hat.
Das Maschinenbauunternehmen mit 86 Mitarbeitern siegt mit seiner Innovation „Aktiver kraftsensitiver Werkstückträger“ (kurz: „AWT“). Mit diesem neuen Produkt lassen sich bewährte und auch zukünftige Logistikkonzepte innerhalb einer Produktion mit zunehmender Flexibilität abbilden. Der Werkstückträger passt sich in der Fertigung selbstständig verschiedensten Produktvarianten an, wie Form, Gewicht oder Steifigkeit. Dadurch können Produkte mit Losgröße 1 und hoher Variantenvielfalt produziert sowie autonom zu einer gewünschten Zeit zum richtigen Ort gebracht werden- all dies spart Zeit und Kosten.
Branchenübergreifend ist das Interesse an Lösungen der flexiblen Produktion groß und damit natürlich auch das Konzept des AWT. „Der AWT als ein wertvoller neuer Baustein des Lösungsangebots ist seit Projektbeginn Gegenstand unserer Kundenberatung und Anlagenkonzeption“, führt Dr. Franz-Barthold Gockel, Geschäftsführer des Unternehmens und Leiter des Innovationsprojektes, stolz aus. Er forschte an dieser Innovation mehrere Jahre gemeinsam mit Vertretern des Unternehmens MSF-Vathauer Antriebstechnik aus Detmold, der Universität Paderborn und dem Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM. Geforscht wurde im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) welches durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie getragen wird.
Während der Forschungsarbeit stand das Unternehmen Miele aus Gütersloh Pate und stellte ihre Waschmaschinen-Aggregate für Tests mit dem Werkstückträger zur Verfügung. Denn das Unternehmen sieht sich mit seinen verschiedenen Gerätegenerationen in der Endmontage zunehmend Herausforderungen gegenübergestellt. Dem Forscherteam wurde so die Möglichkeit gegeben die innovative Neuentwicklung in einem realen Einsatzgebiet zu testen.
„Unser Ziel ist es, verstärkt neue Märkte und Technologien zu erschließen sowie gewonnene Kompetenzen weiter auszubauen. Hierdurch sichern wir das Wachstum unseres Unternehmens, unseren Standort und schaffen abwechslungsreiche Arbeitsplätze“, so Benedikt Rotte, geschäftsführender Gesellschafter.
Der Innovationspreis vom Land Nordrhein-Westfalen wird dieses Jahr erstmalig vergeben und soll nun alle zwei Jahre mittelständische Handwerksunternehmen auszeichnen, die nicht nur technologische Neuerungen umsetzen, sondern auch für neue Verfahren und Lösungsstrategien in sämtlichen ökonomischen oder sozialen Bereichen stehen.
- Den Film zur Verleihung finden Sie hier -
Zu den Forschungspartnern Das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM bietet am Standort Paderborn Expertise für intelligente Mechatronik im Kontext Industrie 4.0. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Maschinenbau, Softwaretechnik und Elektrotechnik arbeiten fachübergreifend zusammen und erforschen innovative Methoden und Werkzeuge für die Entwicklung von intelligenten Produkten, Produktionssystemen und Dienstleistungen. www.iem.fraunhofer.de Im Fachgebiet Sensorik der Universität Paderborn unter der Leitung von Prof. Ulrich Hilleringmann existiert ein fundiertes Wissen im Bereich der Entwicklung mobiler, drahtloser und intelligenter Sensor- und RFID-Systeme sowie der Energieübertragungstechnik. Dabei arbeitet die Fachgruppe in enger Kooperation mit dem Fraunhofer ENAS Abteilung ASE in Paderborn. Basis der langjährigen Fachkompetenz sind hocheffiziente EMV-gerechte Modellierungs- und Simulationsmethoden, die den Entwurf zuverlässiger drahtloser Systeme ermöglichen. Dieses Wissen wurde erfolgreich in diesem Projekt eingebracht und diente zur Umsetzung des Energieversorgungssystems, welches sowohl eine energieeffiziente Übertragungs- und Speichereinheit als auch ein Energiemanagementmodul umfasst.https://ei.uni-paderborn.de/sen/startseite/ MSF-Vathauer Antriebstechnik ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen aus Lippe, welches für Nachhaltigkeit, Präzision, Innovation, Vielfältigkeit und Zuverlässigkeit. Als Technologieführer der dezentralen Antriebsautomatisierung bringt MSF-Vathauer Intelligenz in die Antriebstechnik - entwickelt und produziert "Made in Germany". www.msf-technik.de Miele ist der weltweit führende Anbieter von Premium-Hausgeräten für die Bereiche Kochen, Backen, Dampfgaren, Kühlen/Gefrieren, Kaffeezubereitung, Geschirrspülen, Wäsche- und Bodenpflege. Hinzu kommen Geschirrspüler, Waschmaschinen und Trockner für den gewerblichen Einsatz sowie Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsgeräte für medizinische Einrichtungen und Labore. Der Umsatz des 120 Jahre alten Familienunternehmens mit weltweit etwa 20.200 Mitarbeitenden betrug im Geschäftsjahr 2018/19 rund 4,16 Milliarden Euro. Hauptsitz ist Gütersloh in Westfalen. www.miele.de
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