Neues Projekt mit regionalen Unternehmen geht am Innovationsflughafen PAD an den Start
Ein neues Projekt mit regionalen Akteuren ist am Innovationsflughafen PAD an den Start gegangen. Im Blickpunkt steht dabei ein automatisiertes Gepäck-Handling, das zukünftig an Flughäfen zum Einsatz kommen soll. Der Fokus liegt auf der Digitalisierung von bislang ausschließlich manuell durchgeführten Prozessen bei der Be- und Entladung von Gepäckstücken. Neben dem Flughafen Paderborn/Lippstadt und dem Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM (Fraunhofer IEM, Paderborn) wirken die INSENSIV GmbH (Bielefeld), die Ulrich Rotte Anlagenbau und Fördertechnik GmbH (Salzkotten) und die verlinked GmbH (Paderborn) an dem Projekt mit.
Zu den größten Herausforderungen an Flughäfen zählt die Handhabung von Gepäckstücken. In der Regel geben die Passagiere ihre Koffer vor dem Abflug am Check-in-Schalter ab, die über Transportbänder bis zur Verladestelle im Vorfeld-Bereich vollautomatisch weitergeleitet werden. Die Gepäckstücke werden dabei unter anderem auf verbotene Substanzen, Größe und Gewicht kontrolliert sowie im System registriert. Die Verladung im Vorfeld sowie die darauffolgende Handhabung der Gepäckstücke erfolgt an nahezu allen regionalen und internationalen Flughäfen jedoch manuell.
Dieser Prozess umfasst nicht nur die fortwährende manuelle Identifizierung und Zuordnung von Gepäckstücken zu den entsprechenden Transportboxen oder Flügen, sondern erstreckt sich vor allem auf den zeitaufwändigen und kraftintensiven Prozess des manuellen Be- und Entladens in das Flugzeug. Nicht selten müssen die Mitarbeitenden dabei zwischen 1.000 und 2.000 kg innerhalb einer Stunde, im ungünstigsten Fall bis zu 16 Tonnen pro Schicht bewegen. „Diese Arbeitsbelastung stellt eine enorme körperliche Belastung für das Team dar. Manuelle Arbeitsprozesse sind ineffizient und können auch zu Verzögerungen oder Engpässen führen“, betont Flughafen-Geschäftsführer Roland Hüser.
Zur Optimierung der Situation sind innovative Lösungen erforderlich, um heterogene Gepäckstücke automatisiert zunächst in Transport-Wagen verladen zu können. Dabei stellen die zu entwickelnden universellen Erfassungssysteme die relevanten Informationen an intelligente Verladesysteme für die automatisierte Be- und Entladung zur Verfügung. Im Projekt ist die Entwicklung von Technologien zur automatischen Identifikation, Lokalisierung und Handhabung von unterschiedlichen Gepäckstücken gefragt, die sich das Projektteam vorgenommen hat.
Das Projekt verfolgt das Ziel, diese aktuell manuell durchgeführten Tätigkeiten zu automatisieren. Zunächst werden zur Be- und Entladung von Transportwagen passgenaue Handhabungsstrategien für unterschiedlichste Gepäckstücke entwickelt und mit Hilfe von innovativen intelligenten Verladesystemen umgesetzt. Eine durchgängige, digitale Vernetzung ermöglicht die Identifizierung und Lokalisierung von Gepäckstücken und stellt damit nicht nur die korrekte Handhabung sicher, sondern erfasst auch Daten, um den Verladeprozess insgesamt transparenter zu gestalten. „Wir haben dabei fünf Handlungsfelder im Blick: Entlastung der Mitarbeitenden, Steigerung der Effizienz, Optimierung der Kosten, Verbesserung von Präzision und Zuverlässigkeit sowie Erweiterung der Kapazitäten zur Gepäckabfertigung“, erläutert Dr. Franz-Barthold Gockel, Geschäftsführer der Ulrich Rotte Anlagenbau und Fördertechnik GmbH, für die am Projekt beteiligten Partner.